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Ungebetene Gaste machen "winterfest"

 

Im Monat September kann der Gartenliebhaber im wörtlichen Sinne die Früchte seiner Arbeit genießen. Es ist aber auch der Zeitpunkt, zu dem einige ungebetene Gäste damit beginnen, sich winterfest" zu machen. Mit welchen Strategien sie dies tun, soll an einigen Beispielen gezeigt werden.

 

Die Apfelblattmotte überwintert als Falter in geeigneten Verstecken unter Rinde oder in der Bodenstreu. Ab Anfang Mai beginnt sie dann mit der Eiablage. In Sachsen verursachten bisher nur die Raupen der 2. Generation, die bei starkem Befall die Entlaubung der Apfelbäume schon im August bewirken können, nennenswerten Schaden. Sie leben dann zwar gesellig auf der Blattoberseite von Apfelblättern, aber niemals in großen Gruppen zu mehreren Dutzend wie die Gespinstmotten. Die Jungraupen erzeugen durch ihren Schabefraß zunächst braune Flecken auf den Blättern. Später werden die Blätter völlig skelettiert. Ob die in Gärten im Vergleich zu Apfelalleen geringeren Schäden damit zu begründen sind, dass viele im Siedlungsbereich brütende Vogelarten zur Hauptfütterungszeit ihrer Brut im Mai/Juni die Raupen der ersten Generation absammeln, muss noch offen bleiben.

 

In den letzten zwei Jahren ist der Goldafter regional wieder häufiger zu finden. Hier überwintern die bereits im August geschlüpften Raupen gemeinschaftlich, nachdem sie, ohne nennenswerten Schaden zu verursachen" ihre auffälligen Winternester gebildet haben. Schon die Raupen von 10 Nestern reichen aus, um einen mittelgroßen Apfelbaum im Frühjahr kahl zu fressen. Da Vögel, den Kuckuck ausgenommen, derartige mit Brennhaaren versehenen Raupen meiden,

 

können neben Pilz- und Viruskrankheiten auch die Gegenspieler aus der Gruppe der Schlupfwesen auf natürlichem Wege Abhilfe schaffen.

 

Die Frostspanner machen ihrem Namen durchaus Ehre. Sie erscheinen häufig erst nach Frostbeginn und können bei Temperaturen über dem Gefrierpunkt bis in den Dezember aktiv sein. Die flugunfähigen Weibchen klettern an den Stämmen der Obstbäume empor und legen am Fruchtholz oder auch in Rindenrissen stärkerer Äste einzeln bis zu 300 Eier ab. Aus ihnen schlüpfen im April die Raupen und beginnen an den aufbrechenden Knospen zu fressen. Später werden die Blüten und Blätter geschädigt. Bei starkem Befall ist Kahlfraß möglich. Im Gegensatz zu den Larven der Gespinstmotten fressen sie nicht gesellig. Pro Jahr gibt es nur eine Generation. Singvögel, besonders Meisen, spielen eine große Rolle als Vertilger der Frostspannerraupen im Kleingarten.

 

Durch sachgerechte Schnitt und Pflegemaßnahmen lässt sich die Zahl möglicher Winterverstecke reduzieren. Das Entfernen der "Raupennester" beim Obstbaumschnitt und das Anbringen von Leimringen (die dann im Winter entfernt werden sollten) haben sicher längst Eingang in die Gartenpraxis gefunden.

 

Aus den Besonderheiten in der Lebensweise ergeben sich die unterschiedlichen Möglichkeiten für den Gartenliebhaber, mit entsprechender menschlicher Pflege den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln im Folgejahr einzuschränken oder gar zu vermeiden. Die Haushaltskasse und die Umwelt werden es ihm danken.

 

H.Schnee A. Bennewitz